Wie das DRK funktioniert: Humanitäre Arbeit kostet Geld und Zeit
Seit vielen Jahren sind Samantha Braunisch, Claudia Köpker und Dr. Egbert Briese mit großer Leidenschaft im DRK-Ortsverein Warendorf aktiv. Sie wissen, wie wichtig es ist, Mitglieder zu werben und Spenden zu generieren – und erklären auch, warum. Von Marion Bulla

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) ist eine der bekanntesten Organisationen Deutschlands. Jedes Kind kennt die auffälligen Fahrzeuge mit dem roten Kreuz auf weißem Grund. Es steht für humanitäre Hilfe in einer großen Gemeinschaft. Und diese Unterstützung und Hilfe passiert in der Regel ehrenamtlich.
Das DRK erhält keinerlei staatliche Förderung und agiert völlig unabhängig vom Staat. Der Verein finanziert sich ausschließlich aus Spenden, Mitgliederbeiträgen und zweckgebundene öffentliche Zuwendungen.
Spenden halten den Verein am Leben
Auch aus diesem Grund ist das DRK dringend auf Spenden angewiesen. Ehrenamtliche Helfer fehlen ebenso. Und das betrifft nicht nur den Ortsverein Warendorf, sondern auch die anderen Ortsvereine des DRK-Kreisverbandes Warendorf-Beckum e.V. .Um dem Abhilfe zu schaffen, sind seit Mitte Mai des vergangenen Jahres Botschafter des DRK-Kreisverbandes in den Ortsteilen unterwegs, um über die umfangreiche und wichtige Arbeit des DRK zu informieren und auch darüber, wie dringend Gelder benötigt werden. Seit Mitte Januar werden die Ortsteile Warendorf, Milte, Müssingen und Einen beworben.
„Da freuen wir uns sowohl über Einzelspenden als auch über regelmäßige“, bemerkt Samantha Braunisch, die seit zwölf Jahren beim DRK aktiv ist, und ergänzt, zur besseren Planung wären natürlich kontinuierliche Gelder wichtiger. Doch es geht nicht nur um finanzielle Spritzen.
„Nach Corona sind uns rund 25 Prozent an Ehrenamtler abhandengekommen. Darunter viele Seniorinnen und Senioren, die etwa die Versorgung der Spender im Rahmen der Blutspendedienste übernommen hatten. Das war ein eingeschweißtes Team. Bei uns herrscht ein großer Zusammenhalt“, sagt die Abteilungsleiterin der Verwaltung. Das Warendorfer DRK hat rund 700 Fördermitglieder und 40 Ehrenamtliche. Wer sich engagieren oder spenden möchte, kann sich dort einfach melden.
Das DRK und seine Aufgaben
So leisten die freiwilligen Helfer Erste-Hilfe, Blutspendedienste, Kinder- und Jugendbetreuung, soziale Aufgaben und Flüchtlingshilfe. Auch Sanitätsdienste gehören dazu, etwa bei Großveranstaltungen wie Emslauf, Triathlon oder Stadtfesten. Die Teams sind auch im Katastrophenschutz im Einsatz, beispielsweise bei Hochwasser.
Die Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV) gehört ebenfalls zu ihren Aufgaben. Natürlich werden die Ehrenamtlichen auch fortgebildet. Im medizinischen Dienst sind es mindestens 30 Stunden pro Jahr. Es gibt beim DRK neben den zahlreichen Ehrenamtlern auch hauptamtliche Mitarbeiter, insbesondere im Bereich des Rettungsdienstes. Rettungsdienstliche Einsätze sind in der Regel Krankenkassenleistungen.
Nachwuchs wird besonders groß geschrieben
Der Nachwuchs wird beim DRK besonders großgeschrieben. In Warendorf treffen sich einmal in der Woche rund 15 Kinder und Jugendliche, die Jugendrotkreuzler. Sie sind zwischen acht und 14 Jahre alt und machen zum Beispiel die Notfalldarstellung, also die realistische Darstellung von Unfall- und Notfallopfern bei Übungen. Die Helfer können dadurch Notfallsituationen unter realistischen Bedingungen kennenlernen und richtiges Verhalten und medizinische Maßnahmen trainieren. „Da brauchen wir Schminke und Verbandsmaterialien. Das kostet alles Geld“, erklärt Claudia Döpker, die seit 36 Jahren Teil der Rot-Kreuz-Familie ist, viele dieser Jahre in der Jugendarbeit.
Das Feedback der aktuellen Werbeaktion für Spenden und Mitglieder an der Haustür sei durchaus positiv. „Die Bevölkerung ist vorsichtig und verunsichert, denn sie hören viel Negatives über Haustürgeschäfte. Unsere Leute haben alle einen Ausweis und man kann sich bei uns jederzeit über die Aktion erkundigen – auf unserer Website als auch telefonisch“, stellt Samantha Braunisch klar.
„Wenn eine Naturkatastrophe wie ein Tsunami und Unwetter passiert, dann gibt man gerne. Aber die Kleinen haben keine Millionen“ - Dr. Egbert Briese
Es werde ja generell gut gespendet, jedoch eher anlassbezogen und nicht unbedingt an die Hilfsorganisationen vor Ort. sagt Dr. Egbert Briese. Er ist seit 20 Jahren ehrenamtlich als Rot-Kreuz-Arzt unterwegs und schätzt das Gemeinschaftsgefühl des Vereins. „Wir wollen alle helfen!“
Weitere Infos, auch zum Bundesfreiwilligendienst, auf der Webseite: drk-warendorf.de.